Text von Frank Schilling, Kulturverein Burbach
erschienen in der Stadtteildokumentation Burbach im Oktober 2014
Die meisten Menschen vergessen, dass Kunst auch etwas mit Wirtschaft zu tun hat.
Könnte so ein Kernsatz von Herrn Himmel sein.
Denn schließlich sind nicht alle Künstler Töchter und Söhne oder asketische Eigenbrötler, sondern Menschen wie Sie und ich – Irgendwo muss was zu essen her, ein Dach überm Kopf ist auch nicht schlecht, o jeh und der Nachwuchs.
Also geht Herr Himmel das Thema eher so an wie ein Unternehmen. Er schaut nach preiswerten Rohstoffen, am günstigsten ist das Recyclieren, sucht ein Preissegment in dem er seine Kunst verkaufen kann und nicht sich.
Und wenn es um einen Ort geht, sollte man nicht nur an die traditionellen Markplätze denken, denn da kann es lange dauern, bis man im erlesenen Zirkel ist oder jemanden trifft, der auch ein existentielles Interesse am Verkauf hat. So ist er zur Selbstvermarktung gekommen und veranstaltet seit Jahren seine „KunstZuhauseAbende“.
Das reicht nicht immer aus, aber Zeit zu warten bis jemand am Elfenbeinturm vorbei kommt und nach Jahren ein Bild kauft hat er nicht. Und so reflektiert er mit seiner Arbeit nicht zeitgenössische Kunst, sondern den ganzen Markt gleich mit. Auf die Frage, ob er sich vorstellen kann in Burbach etwas zu machen, reagiert er erst zögerlich, doch nach einiger Zeit steht sein Konzept und man trifft sich wieder.
Er stellt Bedingungen, erzählt von seinem alten Atelier im Ausbesserungswerk, den Fachgeschäften vor Ort und beginnt die Idee auszupacken.
Ein Kunstraum wie die Eröffnung eines Ladengeschäftes. Die Wände voll und dann „hard selling“. Provisorisch ein Schild ins Schaufenster hängen. Das passt gut nach Burbach, wo man sich doch ständig fragt, was könnten da für Geschäfte in die Lücken oder warum füllen die sich nicht.
Mutig muss man sein, eine Lücke zu füllen, sein Angebot prüfen und bloß nicht den „unique selling point“ vergessen und herausstellen. So füllt sich kurz darauf der Raum, die Wände – es ist so bunt wie bei Tedy, es riecht besser und alles nur „must haves“. Die Preise unglaublich, hier kann sogar ich mir ein Kunstwerk leisten; 50,- € für ne Druckgrafik – ich schrei vor Glück.
So kommt, was kommen muss, die kommerziell erfolgreichste Ausstellung des Jahres – OK, wir haben noch ein bisschen nachgeholfen und einen verkaufsoffenen Sonntag eingelegt und die „give aways“ nicht mit bilanziert. Aufmerksamkeit gab es genug und die Erfahrung, wie der Kunstmarkt auch funktionieren könnte.
Abschließend stellen wir fest, kann Masse auch Größe ersetzen, jetzt mal nur aufs Format bezogen, wenn die Qualität stimmt. Kleine, lecker Brötchen oder die unbezahlbare, beste Torte der Welt – die Fachhändler vor Ort wissen das – das Segment lässt nach oben immer ein bisschen Spiel zu, auch in Burbach. Die Torte kann ich mir nicht leisten, aber für gute Brötchen fahre ich ne Strecke und zahl auch gerne.
# OK # OK
Kunst darf sich nicht nur nach dem Markt orientieren (Innovation und so), sonst haben wir nachher noch „casting painting“ in der Glotze, aber eine Nische gangbar machen darf sie schon.
„Go Your Own Way“ auch mit Burbachkarte im Hintergrund beim Künstler käuflich zu erwerben.